Tarifergebnis für Metall- und Elektroindustrie Sachsen-Anhalt
Übernahme des Pilotabschlusses plus Einstiegsqualifizierung für Benachteiligte
29.05.2012 | Hannover – In der 5. Tarifverhandlung für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Sachsen-Anhalt vereinbarten IG Metall und Arbeitgeber am heutigen Dienstag die Übernahme des Pilotabschlusses aus Baden-Württemberg. Das Ergebnis bringt den rund 10.000 Beschäftigten in tarifgebundenen Betrieben rückwirkend ab 1. Mai 4,3 Prozent mehr Geld und den Auszubildenden eine grundsätzlich unbefristete Übernahme in ein dauerhaftes Arbeitsverhältnis nach ihrer Ausbildung. Zudem werden die Mit-bestimmungsrechte für Betriebsräte beim Einsatz von Leiharbeit gestärkt.
Zusätzlich einigten sich die Tarifvertragsparteien auf die Einführung einer Einstiegsqualifizierung für benachteiligte Jugendliche. Ziel ist es, benachteiligte Jugendliche während einer einjährigen Coachingphase im Betrieb fit für eine sich anschließende dreieinhalbjährige duale Ausbildung zu machen. Während der Coachingphase erhalten die Jugendlichen 466 Euro. Nach erfolgreichem Abschluss der Qualifizierung, haben die Jugendlichen die Chance auf ein Berufsausbildungsverhältnis.
Hartmut Meine, IG Metall-Bezirksleiter für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, bezeichnete das Tarifergebnis als fairen und tragfähigen Kompromiss. „Die Beschäftigten erhalten deutlich mehr Geld und die junge Generation hat eine gute Chance auf eine sichere und vor allem planbare Zukunft. Mit dem Branchenzuschlag für Leiharbeitsbeschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie sowie der gestärkten Mitbestimmung bei Leiharbeit, konnte für diese von Niedriglöhnen bedrohte Beschäftigtengruppe eine deutliche Verbesserung erzielt werden.
Gemäß dem Tarifabschluss vom 22. Mai erhalten Leiharbeitnehmer ab 1. November 2012 auf ihr Grundentgelt einen stufenweisen Zuschlag von bis zu 50 Prozent, der die Entgeltdifferenz zu Stammbeschäftigten teilweise ausgleicht. Nach sechs Wochen Einsatzdauer beträgt dieser Branchenzuschlag 15, nach dem dritten Monat 20, nach dem fünften Monat 30, nach sieben Monaten 45 und nach weiteren zwei Monaten 50 Prozent. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis Ende 2017.
Rund 71.000 Beschäftigte in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt haben sich im Kontext des Tarifkonflikts an Aktionen und Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie beteiligt.
(Presseinformation Nr. 56 / 2012)
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