Nach wie vor sind Frauen in den mathematisch, informationstechnischen, naturwissenschaftlichen und technischen Berufen (MINT) unterrepräsentiert. Zwar ist beispielsweise in Niedersachsen die Zahl der Studienanfängerinnen und die Zahl der weiblichen Beschäftigten in den letzten zehn Jahren angestiegen (Studie IAB Regional 1/2011, Frauen in MINT-Berufen in Niedersachsen), angesichts des drohenden Fachkräftemangels werden Frauen aber nach wie vor zu wenig gefördert.
Um das Technikinteresse zu wecken, muss schon in der Schule begonnen werden. Das gilt für Mädchen und Jungen gleichermaßen. Zur Förderung der technischen Kompetenzen bedarf es einer geschlechtersensiblen Didaktik, die die jeweiligen Lernbedürfnisse der Jugendlichen aufgreift.
Zudem müssen Frauen in technischen Berufen stärker als Vorbilder in die Öffentlichkeit gebracht werden (wie zum Beispiel durch die Aktion" Die 25 einflussreichsten Ingenieurinnen Deutschlands" vom Deutschen Ingenieurinnenverband e.V.). Auch Tutorienprogramme mit Berufspraktikerinnen für Schülerinnen sind sinnvoll, um einen Einblick in das Tätigkeitsfeld von Ingenieurinnen zu bieten. Weiterhin sollen Mädchen und junge Frauen mit dem Girlsday in technische Berufe schnuppern können. Leider wurde mit dem Zukunftstag für Jungen und Mädchen die Förderung von Frauen in technischen Berufen vom Land Niedersachsen wieder aufgeweicht. Wer es ernst meint, den Anteil von Frauen in technischen Ausbildungsberufen zu steigern, muss wieder einen reinen Girlsday einführen.
Frauen sind beim Ausbildungs-, Studien- und Weiterbildungseinstieg durch entsprechende Förderprogramme besonders zu berücksichtigen (zum Beispiel mit Stipendiensystemen, siehe Maßnahme "Weiterbildung im Betrieb" und "Gute Praktika und Stipendien anbieten")
Flexible Möglichkeiten für den beruflichen Ein- und Ausstieg, sowie flexible Teilzeitmodelle sind nicht nur für Frauen grundlegende Voraussetzung für die Teilhabe auf allen gesellschaftlichen Ebenen. Es benötigt Regelungen zur Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf, die verlässlich und transparent sind. Gerade in männerdominierten Arbeitsgebieten sind die Möglichkeiten Privatleben und Beruf zu verbinden noch viel zu wenig ausgeprägt. Sind Kindererziehung und Job für Ingenieurinnen durch entsprechende Regelungen miteinander vereinbar, wird dieses Berufsbild für Frauen deutlich attraktiver. Dazu gehören zum Beispiel befristete Ausstiegs- und gesicherte Rückkehrmöglichkeiten in den Job auch in Teilzeit, Betriebskindergärten, etc. So bleiben Frauen in diesen Arbeitsbereichen langfristig beschäftigt.
Zudem sind auch Programme für Frauen in Führungspositionen zwingend erforderlich, um Entwicklungsperspektiven aufzuzeigen und somit kompetente Fachkräfte zu gewinnen. Dazu braucht es auch eine Quote, nur damit wird die Ernsthaftigkeit der Bemühung unterstrichen.