Tarifverträge setzen Standards. Sie bieten nachvollziehbare Entgeltstrukturen und bilden unterschiedliche Tätigkeiten durch das Eingruppierungssystem differenziert ab. Damit bieten sie auch im hochqualifizierten Bereich transparente Bedingungen. Ingenieurinnen und Ingenieure in tarifgebundenen Betrieben verdienen im Durchschnitt 20 Prozent mehr als in Betrieben ohne Tarifvertrag (Forschungsprojekt LohnSpiegel 2009). Klare Vergütungsmodalitäten und transparente Regeln, die keine Willkür bei Beschäftigungsbedingungen walten lassen, steigern die Attraktivität von Arbeitsplätzen erheblich. Planbarkeit und Sicherheit sind Bindungsargumente für Beschäftigte.
Dabei gibt es verschiedene Arten von Tarifverträgen. Haustarifverträge werden zwischen einer Gewerkschaft und einem Betrieb abgeschlossen und gelten für die dort arbeitenden Gewerkschaftsmitglieder. Flächentarifverträge werden über ganze Branchen abgeschlossen. Sie entschärfen den Konkurrenzdruck über die Entgelte und bieten Mindeststandards, die auch in andere Bereiche eine gewisse Strahlkraft entfalten.
In Tarifverträgen geht es nicht nur um vernünftige Entgelthöhen, sondern um die ganzheitliche, qualitative Betrachtung von Arbeitsbedingungen auch für Ingenieurinnen und Ingenieure.
So zum Beispiel die Arbeitszeit. In der Metall- und Elektroindustrie gilt in den alten Bundesländern die 35 Stunden Woche und in den neuen die 38 Stunden Woche. Sie ist auch die Grundlage für das gezahlte monatliche Entgelt. Beschäftigte in nicht-tarifgebundenen Betrieben, die für das gleiche Geld zum Beispiel 40 Stunden in der Woche arbeiten müssen, haben dadurch natürlich einen geringeren Stundenlohn. Mit Zustimmung der jeweiligen Beschäftigten kann für maximal 18 % der Belegschaft bis zu 40 Stunden Wochenarbeitszeit vereinbart werden.
Ebenso sind verlässliche und an die Tätigkeit angepasste kreative Arbeitszeitmodelle die für die Beschäftigten Flexibilität bedeuten, gute Argumente für die Werbung und Bindung von qualifizierten Fachkräften.