8. Duale Studiengänge ausweiten

Eine Möglichkeit, dem akademischen Fachkräftebedarf vorausschauend zu begegnen, sind duale Studiengänge, in denen eine Berufsausbildung der Metall- und Elektroindustrie mit einem Studium an einer Hochschule kombiniert wird. Während für Auszubildende die Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie gelten, gibt es für dual Studierende bisher keine tariflichen Regelungen. Die Arbeitgeberverbände verweigern bisher Tarifverträge für dual Studierende! Nur in wenigen Ausnahmefällen ist es bisher auf der betrieblichen Ebene gelungen, Tarifverträge für den Personenkreis zu vereinbaren. Ziel der IG Metall ist es, in allen Regionen Flächentarifverträge für dual Studierende abzuschließen. Dafür setzt sich die IG Metall in der Tarifrunde 2012 ein.

Wer Fachkräftemangel beklagt muss den Nachwuchs fördern. Um hochqualifizierte Fachkräfte für den eigenen Bedarf auszubilden, bieten immer mehr Unternehmen duale Studienplätze an. Im harten Wettbewerb um die Talente, die zukünftig in den Betrieben arbeiten werden, hat die Wirtschaft erkannt, dass das Angebot des dualen Studiums große Vorteile bietet. Diese Studienform bildet Akademiker mit betrieblichem Hintergrund aus. Sie kennen den Ausbildungsbetrieb, die Abläufe und Besonderheiten und haben damit eine hohe auf den Betrieb bezogene Fachkompetenz.

Tarifverträge für dual Studierende

Das duale Studium ist aber auch eine anspruchsvolle Ausbildung, es bedeutet durch die Zweigleisigkeit eine Doppelbelastung. Da ist es selbstverständlich, dass Unternehmen gute Ausbildungs- und Studienbedingungen schaffen, um sich um die Fachkräfte zu bemühen. Klare Bedingungen ohne Einzelfall-Wirrwarr werden durch Tarifverträge gestaltet. Daher setzt sich die IG Metall in der aktuellen Tarifrunde 2012 für einen Flächentarifvertrag für dual Studierende ein. Gute tariflich geregelte Bedingungen gibt es nämlich in Niedersachsen nur im metallverarbeitenden Handwerk und bei der Volkswagen AG, bei Mahr und Sartorius in Göttingen sowie bei Elster in Osnabrück.

Für die dual Studierenden fordert die IG Metall:

  • Die Orientierung der Vergütung an der tariflichen Ausbildungsvergütung gestaffelt nach Ausbildungsjahren.

  • Die vollständige Übernahme der Beiträge und Gebühren, die im Studium entstehen, und anfallenden Fahrtkosten sowie die Bereitstellung von Arbeitsmitteln.

  • geregelten Urlaubsanspruch und die Urlaubsvergütung sowie die Freistellung zu den abzuleistenden Prüfungen an der Hochschule.

  • Die unbefristete Übernahme in ein angemessenes Vollzeitarbeitsverhältnis nach dem bestandenen Hochschulabschluss

  • Eine koordinierte Studien- und Ausbildungsorganisation, durch sinnvoll abgestimmte Arbeitszeitregelungen, Entgeltfortzahlung und weitere Bestimmungen gemäß dem Flächentarifvertrag.

Annette Becker, Betriebsrats- vorsitzende Sartorius Corporate Administration GmbH, Göttingen »Die Anzahl der dual Studierenden wächst. Und sie sind auf dem Arbeitsmarkt heiß begehrt. Deshalb ist es wichtig, dass wir den jungen Menschen optimale Bedingungen bieten. Wir haben das als eines der ersten Unternehmen mit einem eigenen Tarifvertrag für dual Studierende geschafft.«