5. Weiterbildung im Betrieb

Die Weiterbildungsangebote im Betrieb für Facharbeiterinnen und Facharbeiter, Meisterinnen und Meister sowie Technikerinnen und Techniker müssen endlich ausgebaut werden. Damit erweitert sich das Aufgabenspektrum der Beschäftigten: Sie können Aufgaben übernehmen, die üblicherweise von Ingenieurinnen und Ingenieuren bearbeitet werden. Die Weiterbildungstarifverträge der Metall- und Elektroindustrie müssen dazu im Betrieb mit Leben gefüllt werden.

Der Ausbau der Weiterbildungsangebote im Betrieb gehört zu einer nachhaltigen Personalpolitik. Um schon heute die Engpässe von morgen zu verhindern, ist eine langfristige Weiterbildungsplanung unerlässlich. Neben der Planung und breiten Information über Weiterbildungsmöglichkeiten müssen Anreize geschaffen werden, die Beschäftigte motivieren teilzunehmen.

Qualifizierungstarifverträge einsetzen

Umfangreiche Möglichkeiten bieten die Qualifizierungstarifverträge. Sie sehen zunächst vor, dass im Unternehmen ein spezifischer Qualifizierungsplan erstellt wird. Auf dieser Grundlage wird der zukünftige betriebliche Qualifizierungsbedarf festgestellt, mit Betriebsrat beraten und in individuellen Gesprächen mit den Beschäftigten abgestimmt. Dabei umfasst das Feld:

  • die betrieblich notwendigen Qualifizierungen zum Kompetenzerhalt und zur Umqualifizierung

  • die Entwicklungsqualifizierung, um im Betrieb anfallende höherwertige Arbeitsaufgaben übernehmen zu können und

  • die persönliche und berufliche Weiterbildung

Mit diesen Instrumenten können zum Beispiel gezielte Programme aufgelegt werden, um Facharbeiter und Meister entsprechend weiter zu bilden, damit sie Aufgaben in der Konstruktion übernehmen können. Tätigkeiten, die heute von Ingenieurinnen und Ingenieuren durchgeführt werden, könnten auf diese Weise auch von durch den Betrieb qualifizierten Fachkräften übernommen werden.

Ebenso gilt: werden Beschäftigte für Ingenieurtätigkeiten qualifiziert, können sich Ingenieurinnen und Ingenieure stärker auf die Entwicklungs- und Forschungsaufgaben konzentrieren.

Fazit
Es ist dringend geboten, die Qualifizierungstarifverträge in der Praxis mit Leben zu füllen. Das heißt auch, dass nach Qualifizierungen die Beschäftigten adäquate Aufgabenfelder erhalten. Nur mit entsprechender beruflicher Perspektive im Unternehmen können die qualifizierten Fachkräfte gehalten werden.
Detlev Kiel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Magdeburg-Schönebeck »Ein breit angelegtes Qualifizierungsprogramm sichert nicht nur Arbeitsplätze, sondern fördert auch die persönliche Entwicklung der Beschäftigten. Deshalb brauchen wir ein Bewußtsein des ständigen Lernens auch im Betrieb. Das geht vom Besuch der Technikerschule bis hin zu Studiengängen wie Maschinenbau. Warum sollte sich ein Schweißer nicht zum Ingenieur weiterbilden?«