Arbeitskreis Forschung & Entwicklung tagte in Wolfsburg

Neue Werkstoffe bergen ein erhebliches Beschäftigungspotenzial

09.02.2010 | Vom 2. bis 4. Februar 2010 traf sich der bundesweite "Arbeitskreis Forschung & Entwicklung" der IG Metall zu einer Tagung in Wolfsburg. Schwerpunkte der rund 25-köpfigen Runde waren die Vorträge der IG Metall-Wirtschaftsexpertin Constanze Kurz zur Forschungsförderung in Deutschland und des Braunschweiger Universitätsprofessors Dr. Klaus Dilger zum Beschäftigungspotenzial neuer Werkstoffe. Darüber hinaus standen Berichte aus den Unternehmen der krisengeschüttelten Metall- und Elektro-Branche und eine Besichtigung der Autostadt auf dem Programm. Gastgeber war der VW-Betriebsrat. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Verwaltungsstelle Wolfsburg.

Anlässlich der Konferenz unterstrich VW-Betriebsrat Jürgen Mahnkopf die Bedeutung, die den Beschäftigten der Bereiche Forschung und Entwicklung zukommt. "Nicht zuletzt von ihnen hängt es ab, ob sich das Unternehmen mit zukunftsfähigen Produkten am Markt behaupten kann", so Mahnkopf. Aus diesem Grund sprach sich der F&E-Arbeitskreis in seinem 10-Punkte-Programm "Mehr Freiraum für Innovation" auch deutlich gegen die zunehmende Fremdvergabe an externe F&E-Dienstleister, die Verlagerung ins Ausland und Einsparungen in der Grundlagenforschung aus. "Wir fordern stattdessen eine mittel- und langfristige unternehmensspezifische Technologieabschätzung, um gezielt Geschäftsfelder weiterentwickeln und neue erschließen zu können", betonte der Betriebsrat. Besonders die Entwicklung neuer Werkstoffe biete ein erhebliches Beschäftigungspotenzial.

Dass Fachkräfte und Ingenieure gerade in Zeiten der Krise die Bedeutung gewerkschaftlicher Organisierung und Interessenvertretung zunehmend zu schätzen wissen, berichtete Dr. Frederic Speidel, der zuständige Sekretär im VW-Team der IG Metall Wolfsburg. "Binnen weniger Monate ist zum Beispiel die Zahl unserer Mitglieder beim Gifhorner Ingenieursdienstleister IAV auf 500 gestiegen und hat sich damit nahezu verdoppelt", so Speidel. Grund sei, dass das Unternehmen den Tarifvertrag einseitig aufgekündigt und mit massiven Einschnitten gedroht habe. Auch bundesweit sei die Zahl der Angestellten in der IG Metall im vergangenen Jahr entgegen dem Gesamttrend um knapp 1 Prozent gestiegen, in Wolfsburg sogar um 4,6 Prozent.

Im F&E-Arbeitskreis kommen im Halbjahres-Rhythmus und an wechselnden Orten die Betriebsratsmitglieder der großen Forschungs- und Entwicklungszentren der Metall- und Elektroindustrie zusammen. Er vertritt mehr als 50.000 Beschäftigte an Standorten überall in der Bundesrepublik.

Von: pw/dud