IG Metall startet Internetplattform "faircrowdwork.org" für die Beratung und Vernetzung von Crowdworkern
06.05.2015 | Frankfurt am Main - Um die Arbeitsbedingungen auf Crowdsourcing-Plattformen zu verbessern, hat die IG Metall am 1. Mai die neue Internetplattform www.faircrowdwork.org gestartet, auf der sich digitale Arbeiter erstmals in dieser Form untereinander vernetzen und von Experten beraten lassen können. Beim Crowdworking werden einzelne Arbeitsaufträge über digitale Plattformen innerhalb, aber vor allem auch außerhalb der Unternehmen vergeben. So wächst - neben den Vorteilen - auch die Gefahr der Überwachung der Clickworker und das Risiko eines Unterbietungswettbewerbs unter den Beschäftigten.
"Nationale Arbeitsgesetze, Tarifverträge und Lohnregelungen können durch die Crowdsourcing-Plattformen der Arbeitgeber umgangen werden", sagte Detlef Wetzel, Erster Vorsitzender der IG Metall, am Montag in Frankfurt. "Um dieser Entwicklung frühzeitig entgegen zu wirken, hat die IG Metall jetzt die neue Plattform freigeschaltet, auf der sich alle Crowdworker in Deutschland informieren und vernetzen können. Wir machen das, weil es unser Ziel ist, Crowdworking gemeinsam mit den Beschäftigten zu gestalten."
Auf der Webseite haben die Crowdworker erstmals in Deutschland die Möglichkeit, ihrerseits die Plattformen, für die sie arbeiten, zu bewerten - zum Beispiel hinsichtlich der Bezahlung und der Arbeitsbedingungen. Zusätzlich veröffentlicht die IG Metall auf <link http: www.faircrowdwork.org>www.faircrowdwork.org einen Ratgeber mit den wichtigsten Informationen für Solo-Selbständige. Flankierend dazu wird ein Servicetelefon eingerichtet, über das Juristen und Experten ihre Hilfe anbieten - ein Angebot, das es so bisher hierzulande nicht gibt.
"Crowdworking kann gut sein, weil es einen leichteren Zugang zu Arbeit eröffnet. Daneben gibt es aber das Risiko einer Überwachung der Beschäftigten: Eine App der Crowdsourcing-Plattform Elance-oDesk beispielsweise registriert Tastenanschläge und Mausbewegungen auf dem Computer der Crowdworker und sendet regelmäßig Sreenshots an die Auftraggeber", schildert Christiane Benner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall. Solche Zustände seien Grund und Anlass genug für die neue Webseite. Die IG Metall gehe davon aus, dass der Anteil industrieller Dienstleistungen, die mittels Crowdsourcing erbracht werden, steigen werde. Es gebe mittlerweile Crowdworking-Angebote für die gesamten Wertschöpfungsketten in den Branchen der Gewerkschaft. Die IG Metall habe den Anspruch, die Arbeitsbedingungen entlang dieser Wertschöpfungsketten zu gestalten und die Beschäftigten zu organisieren.